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Open Source statt Microsoft: Die Stadtverwaltung ziert sich

Im Oktober 2014 hatten wir bei der Stadtverwaltung einen Sachstandbericht zu den Kosten von Lizenzierungen von Microsoft-Produkten usw. angefragt.(1) Die Antwort der Stadtverwaltung liegt uns nun vor, befriedigt jedoch nicht unser Auskunftsinteresse. Dies ist verwunderlich, da in anderen Städten die Kosten im Zusammenhang mit Software-Produkten detaillierter veröffentlicht werden. Grob geschätzt gibt die Stadt Köln 6,5 Millionen Euro für proprietäre Software aus.

Thomas Hegenbarth, Sprecher der Piratengruppe im Rat der Stadt Köln, kommentiert:

„Uns ging es vor allem darum, beim Thema „Open Source versus Microsoft“ ein Umdenken in der Stadt anzustoßen. Grundsätzlich sind die Arbeitsplatzrechner der Stadt mit Microsoft Office ausgestattet. Die Stadt könnte durch eine Unabhängigkeit von Software-Riesen wie Microsoft & Co. nicht nur viel Geld sparen, sondern die Umstellung auf Open-Source-Produkte würde auch die Sicherheit und den Datenschutz der städtischen IT erhöhen. Das gibt auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik an.

Prinzipiell teilt die Stadtverwaltung zwar unsere Einschätzungen, aber sie hadert mit der Umsetzung. Teilweise stellt sie die Nutzung von Microsoft als alternativlos dar. Sie verweist dafür auf eine vier Jahre alte interne Evaluierung. Seitdem ist im Open-Source-Segment eine Menge passiert. Die Stadt teilt aber auch ein paar erfreuliche Ankündigungen mit, aber warme Worte und gute Absichtserklärungen reichen nicht mehr aus. In den letzten 4 Jahren hätte einiges mehr passieren müssen.“

Zurzeit plant die Stadt keine Ausschreibungen mit Bezug zu Microsoftverträgen. Wir werden aber darauf drängen, dass die nächsten Ausschreibungen angepasst und so die Rahmenbedingungen für einen sukzessiven Wechsel auf freie Plattformen geschaffen werden. Die Grünen in Hamburg wollen die dortige Stadtverwaltung von Microsoft-Produkten unabhängig machen.

Auch eine weitere Antwort auf eine Anfrage der Piratengruppe zeigt, dass die Stadt zu zögerlich agiert, wenn es um die Modernisierung und Sicherung der städtischen IT-Struktur geht. Bisher fanden noch keine sogenannten IT-Penetrationstests statt. Hierbei nutzen IT-Experten, Werkzeuge und Vorgehensweisen von „Angreifern“ (Cyberangriff), um eventuelle Schwachstellen der IT-Systeme aufzudecken. Die Stadt Köln kündigt für Ende des Jahres einen ersten solchen Test in Köln an.(2)

(1) https://www.piratenpartei.koeln/2014/11/03/koelner-piraten-fragen-nach-open-source-vs-microsoft-in-der-stadtverwaltung/

(2) Anfrage: http://www.piratenpartei.koeln/wp-content/uploads/2015/12/Anfrage-RAt-Schutz-vor-Angriffen-auf-kommunale-IT-Systeme-in-K%C3%B6ln-am-16.12.14.pdf
Antwort: https://www.piratenpartei.koeln/wp-content/uploads/2014/10/Schutz-vor-Angriffen-auf-kommunale-IT-Systeme-in-K%C3%B6ln-Beantwortung-der-Anfrage.pdf

1 Kommentar zu “Open Source statt Microsoft: Die Stadtverwaltung ziert sich

  1. Undso Weiter

    Warum ein Appell an Städte und Kommunen, wenn die eigene Partei sich ebenfalls ohne Not in die Abhängigkeit von Windoof begeben hat? Wein trinken…

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